Allgemein über Judo
Das haut selbst den stärksten Kerl um: über 45000 Frauen sind heutzutage in der Lage, ihre Männer aufs Kreuz zu legen.
So ist JUDO
Die asiatische Kampfsportart, bei der mit Kopf und Verstand um den Sieg gekämpft wird. JUDO ist inzwischen bei Frauen und Männern gleichermaßen beliebt. Bereits über 175000 Sportbegeisterte waren es allein 1998, die entdeckten, dass JUDO fit hält und das Selbstvertrauen stärkt. Muskelkater und blaue Flecken halten nicht mal die Kleinsten von der Matte zurück: Rund 75 % der Judoka sind Nachwuchs. Und auch sie wissen schon: Tritte, Schläge und Stöße sind strengstens verboten.
Was ist Judo?
JUDO ist eine vielseitige Kampfsportart. Zusammen mit Boxen, Fechten und Ringen zählt sie zu den Kampfsportarten überhaupt. Erstmals 1964 und dann wieder seit 1972 ist JUDO olympische Disziplin.
Das Wort JUDO setzte sich zusammen aus den japanischen Begriffen „JU“ (= edel, vornehm, sanft) und „DO" (= Weg, Grundsatz, Prinzip), was soviel heißt wie „der sanfte Weg".
JUDO entwickelte sich aus der Kampfsportart Jiu-Jitsu, einer in Japan gepflegten Form der Selbstverteidigung. Deren genaue Herkunft liegt im dunkeln, doch es ist anzunehmen, dass diese Disziplin bereits vor dem 10. Jahrhundert ihren Weg von China nach Japan gefunden hat. Jigoro Kano, der Begründer des Judosports wollte in seinem JUDO nicht nur die Möglichkeit zur körperlichen Betätigung sehen; vielmehr betrachtete er diesen Sport auch als Erziehungssystem zur Ausbildung der Persönlichkeit auf der Grundlage des Zen-Buddhismusses.
Das moderne Judo wurde im Ende des 19. Jahrhunderts aus der antiken Kriegskunst Jujutsu von Prof. Jigoro Kano entwickelt. Das Gewinnen von Kämpfen ist in Judo nur zweitrangig. Wichtiger ist das Training von Körper und Geist. Die buchstäbliche Übersetzung von Judo ist "der sanfte Weg": das Sanfte überragt in Judo das Harte, d.h. Technik ist wichtiger als Kraft.
Um seine Erziehungsideale zu verwirklichen, schuf Kano in Tokio den „Kodokan", die „Schule zum Studium des Weges". Diese Ausbildungsstätte für JUDO ist bis zum heutigen Tage das Zentrum für die sportlichen und geistlichen Grundlagen des JUDO geblieben.
Trainingsbekleidung
Trainingsbekleidung und "Dojo-Sitten"
Der Judoka ( =Judosportler) trägt im Training und beim Wettkampf einen Judogi (=Judoanzug), der aus Hose und Jacke besteht, die aus reißfestem Baumwollstoff gefertigt sind. Dazu gehört der entsprechende Gürtel, der gleichzeitig Auskunft über den Ausbildungsstand des Judokas gibt. Hierbei unterscheidet man zunächst in zwei große Gruppen: Schüler und Meister. Die Schüler tragen farbige Gürtel (die sogenannten KYU-Grade). Sie werden mit steigendem Rang dunkler. Die Meister tragen schwarze Gürtel (DAN-Grade).
Der Trainingsraum wird im JUDO mit DOJO bezeichnet. "DO" bedeutet Weg und "JO" bedeutet Platz. Das DOJO ist demzufolge ein Ort zum Studium des Weges, also der Trainingsraum. Da im DOJO ohne Fußbekleidung trainiert wird und sich beim Training die Partner oft "sehr nahe' kommen, muss ein Judoka sehr auf körperliche Hygiene bedacht sein. Dazu gehört das Tragen von Schlappen auf dem Weg vom Umkleideraum ins Dojo genauso wie das Waschen der Füße vor dem Training.
Wegen der Verletzungsgefahr sind Fuß- und Fingernägel kurz zu tragen; Ketten, Anhänger, Uhren, Armbänder und Ohrringe sind abzulegen.
Wettkampfregeln
Der Beginn: Auf das Zeichen des Kampfrichters betreten die beiden Kämpfer mit einer Verbeugung die Matte. Es erfolgt eine weitere Verbeugung und der Kampfrichter eröffnet den Kampf mit dem Kommando Hajime (kämpfen).
Die Wertungen:
Koka ist die kleinste Wertung.
Sie wird gegeben, wenn der Gegner auf den Po geworfen wird. Diese Wertung wird ebenfalls bei einem Haltegriff zwischen 10-14 Sekunden vergeben.
Yuko ist die nächst höhere Wertung.
Diese erhält Tori, wenn Uke auf die Seite fällt, oder sich zwischen 15 – 19 Sekunden im Haltegriff befindet. Ein Yuko zählt mehr als alle Kokas des Gegners.
Wazaari ist die zweithöchste Wertung.
Der Wazaari wird vergeben, wenn der Gegner auf den Rücken fällt, es aber noch ein wenig an Kraft und Schwung fehlte. Auch ein Haltegriff zwischen 20und 24 Sekunden wird mit Wazaari belohnt. Ein Wazaari zählt mehr als alle Yukos und Kokas des Gegners. Ein weiterer Wazaari beendet den Kampf vorzeitig. Die Ansage des Kampfrichters lautet dann Wazaari-Awasete-Ippon.
Ippon ist die höchste Wertung.
Nach dieser Wertung ist der Kampf sofort beendet. Hierbei muß der Gegner mit Kraft und Schwung auf den Rücken geworfen werden. Ebenfalls mit Ippon wird ein Haltegriff bewertet, der 25 Sekunden gehalten wurde. Zwingt man den Gegner mit einem Armhebel oder einem Würgegriff zum Abschlagen ist das Ippon.
Regelverstöße
Beim Judo wird nicht nur belohnt, es gibt auch Strafen. Die verbotenen Handlungen sind in „leichte“ Regelverstöße und in „schwere“ Regelverstöße unterteilt.
Leichte Regelverstöße: Werden mit Shido bestraft.
Die kleinste Strafe ist das Shido. Einen Shido verhängt der Kampfrichter z.B. bei Passivität wenn der Kampfrichter also der Meinung ist, dass die Kampfaktivitäten des Bestraften durchaus steigerungsfähig sind. Dabei zeigt der Kampfrichter eine Rolle an (siehe Handzeichen). Steht einer der Kämpfer mehr als 5 Sekunden mit beiden Füßen auf der roten Warnfläche ohne einen Ansatz zu machen, wird er mit Shido bestraft. Der erste Shido zählt wie eine Kokawertung für den Gegner
Das Aussprechen eines zweiten oder anschließenden Shido, wirkt sich automatisch auf die technische Bewertung des Gegners aus. Die vorherige Bewertung, entsprechend der früheren Strafe, wird entfernt und die nächsthöhere Bewertung wird sofort angezeigt.
Schwere Regelverstöße: Werden direkt mit Hansoku-make bestraft.
Der Kampfrichter soll eine Shido oder Hansoku-make Strafe aussprechen, entsprechend dem Grad des Regelverstoßes. Die höchste Strafe heißt Hansoku-Make. Diese wird beim vierten kleinen Vergehen, oder bei einem sehr schweren Vergehen sofort verhängt. Stützt man sich z.B. bei einem Wurfansatz mit dem Kopf auf der Matte ab (idealerweise Uchi-Mata - hohe Verletzungsgefähr), oder besteht die Absicht den Gegner vorsätzlich zu verletzen, ist das Hansoku-Make. Diese Strafe zählt soviel wie ein Ippon und beendet den Kampf.Das Aussprechen eines direkten Hansoku-make bedeutet, dass der Wettkämpfer disqualifiziert und vom Turnier ausgeschlossen wird.
Weiteres:
Der Kampfrichter unterbricht den Kampf mit dem Kommando Mate, weil keine erfolgversprechende Wettkampfsituation mehr besteht (oft im Boden), oder weil die Kämpfer die Matte verlassen haben. Die Kämpfer gehen in ihre Ausgangsposition, der Kampfrichter gibt den Kampf mit Hajime wieder frei. Gelingt es den Gegner in den Haltegriff zu bekommen sagt der Kampfrichter Osae-Komi an, befreit sich der Gegner vor Ablauf von 25 Sekunden sagt er Toketa.
Der Kampf endet mit dem Kommando Soro-Made. Die Kämpfer begeben sich in ihre Ausgangsposition. Der Kampfrichter zeigt auf den Sieger, dabei verbeugen sich die Kämpfer. Anschließend schüttelt man dem Gegner (hoffentlich als Sieger) die Hand und verlässt die Matte. Hat innerhalb der Kampfzeit keiner der Kämpfer eine Wertung erzielt, bzw. beide die gleiche, dann wird der Kampf um die gleiche Kampf- dauer verlängert. Der Kämpfer, der jetzt die erste Wertung erzielt, wird sofort als Sieger erklärt (Golden Score). Ist bis zum Ende der Verlängerung keine Wertung erzielt worden, entscheiden die Kampfrichter, wer der bessere Kämpfer ist (Hantei). Nur bei Mannschaftskämpfen gibt es unentschieden, wenn nach Ende der Verlängerung keine Wertung erzielt wurde. (Hike-Wake).
Es gibt noch einige Sonderregelungen die wir hier nicht erläutern möchten, da sie relativ selten angewendet werden. Gerade für den Wettkampfeinsteiger dürften diese Informationen ausreichen, die Feinheiten lernt man hinterher von selbst.